1869 -
Hildburghausen
: Gadow
- Autor: Peter, Hermann
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Realschule, Höhere Bürgerschule, Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gehobene Volksschule, Bürgerschule, Realschule, Gymnasium
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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Eutin im Fürstenthum Eutin, 3000 Einw. Hier C. M. von
Weber geboren.
Birken selb an der Nahe, 2000 Einw., mit Achatschleifereien.
' ß—13) Die 8 Thüringischen Staaten.
Thüringen, 250 s^M. mit über 1 Mill. meist evang.
Einwohner, liegt in der Mitte Deutschlands und wird jetzt
außer den zu Preußen gehörigen Kreisen Schmalkalden,
Schleusingen und Ziegenrück, von 8 Fürsten regiert, deren
Länder sehr zerstückelt und untereinander geworfen sind.
Der Thüringer Wald mit dem Frankenwald durchzieht
Thüringen, während Saale und Werra mit ihren Neben-
flüssen das Land genügend bewässern. Der gebirgige Äheil
Thüringens hat viele Fabriken in Glas, Porzellan, Eisen
und Spielwaaren, während der nördliche mehr ebene Theil
äußerst fruchtbar und zur Landwirthschaft vorzüglich ist.—
Getreide, Obst, Gartenbau, Waldungen, Eisen, Schiefer,
Steinkohlen, Salz.
Den Verkehr fördern: die Thüringer Eisenbahn, von
Eisenach, über Gotha, Erfurt, Weimar, Naumburg nach
Halle führend, mit Zweigbahnen nach Wallershausen, Arn-
stadt, Gera und Leipzig; von Gera Verbindungsbahn zur
^ Leipzig-Hofer-Bahn, die durch Altenburg führt und eine
Zweigbahn nach Greiz hat; — die Werrabahn von Eisenach
durch das Werrathal über Meiningen und Hildburghausen
nach Coburg, von da Zweigbahn nach Sonneberg und An-
schluß an die bayerischen Bahnen in Lichtenfels.
Die Thüringer, von den Sachsen von der Nordsee in's
heutige Thüringen gedrängt, hatten eigne Könige, wurden
531 von den Franken unterjocht und durch Bonifacius
(745) zum Christenthume bekehrt. 1025 erhielt Ludwig
der Bärtige einen Theil Thüringens als Grafschaft, 1130
Ludwig I. ganz Thüringen als Landgrafschaft, in dessen
Familie es bis 1247 blieb. Dann kam Thüringen an das
Haus Wettin, dem schon Meißen und später Kursachsen
gehörte (s. das Geschichtliche beim Königreich Sachsen).
1485 spaltete sich das Wettin'sche Fürstenhaus in die al-
bertinische und ernestinische Linie,'Thüringen fiel an letztere,
der es noch jetzt angehört und der auch die Grafschaft
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Naumburg a. d. Saale, 16,000 Einwohner, Dom, Messe,
Weinbau, Kirschfest^ In der Nähe die Fürstenschule Pforta,das
Soolbad Käsen und die vielbesuchte Ruine Rudelsburg
ferner:
Roßbach, Schlacht 1757, in welcher Friedrich Ii. die Fran-
ken besiegte, und Auerstädt, Schlacht 1806, in welcher die
Franzosen die Preußen schlugen.
Zeitz, 15,000 Einwohner, Wollen- u. a. Fabriken.
Eisleben, 12,000 Einw., Luther's Geburts- und Sterbeort.
(1483 und 1546).
Nord Hausen, 20,000 Einw., Branntweinbrennereien.
Mühlhausen, 16,000 Einw, Fabriken, Gerbereien.
Langensalza, 9000 Einw., Schlacht 1866 zwischen Hannove-
ranern und Preußen.
Erfurt, 40.000 Einw. Festung mit den Citadellen Peters-
berg und Cyriaksburg, 9 kathol. und 8 evangel. Kirchen, Dom mit
der großen Glocke, Nonnenkloster, Waisenhaus im ehemaligen
Augustincrkloster, Martinsstift für verwahrloste Kinder, Friedrich-
Wilhelmsplatz, Gärtnereien, Schuhmacher.
Getrennt vom Haupttheile:
Schleusin gen, Gymnasium, Glashütte, Porzellanfabrik,
3000 Einw. und
Suhl, Gewehrfabr., Barchentwebereien, 10,000 Einw., am
Thüringer Walde.
Ziegenrück a. d. Saale.
ä) Die Provinz Schlesien, früher unter eigenen
Herzogen, auch zeitweilig unter Polen, seit 1675 unter
Oesterreich, durch Friedrich Ii. i nr ersten schlesischen Kriege
1740—1742 erobert und durch den zweiten schlesischen
1744—1745) und den siebenjährigen Krieg (1756—1763)
behauptet, hat 742 ^Meilen und 31/2 Mill. Einwohner,
die theils slavischer Abkunft und ein beträchtlicher Theil
Katholiken sind, wird von der Oder und ihren Nebenflüs-
sen, glatzer Neisse, Katzbach, Bober mit Queiß und lausi-
tzer Neisse durchstrümt und gegen Oesterreich hin vom Lau-
sitzer, Riesen- und Glatzer Gebirge begrenzt. Schlesien ist
zum größern Theil eben, ziemlich fruchtbar, mehr in Nie-
der- als Oberschlesien, hat viel Eisen, Zink, Steinkohlen,
gute Schafzucht, Bienenzucht, berühmte Leinwandwebereien,
Fabriken in Eisen rc., etwas Weinbau bei Grünberg. Es
wird in 3 Regierungsbezirke: Breslau, Oppeln und
Liegnitz eingetheilt.
Die wichtigsten Eisenbahnlinien sind: Breslau-Posen;
— Breslau-Liegnitz; — Görlitz-Dresden; — Liegnitz-Glo-
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\
Arkrieg iloo), 1521 Asyl Luthers, jetzt prachtvoll restaurirt und
Sommeraufenthalt der weimarischen Fürstenfamilie,
Ruhla, zur Hälfte gothaisch, sehr gewerbthätig, vorzügl.
Meerschaum-Pfeifenköpse.
d. Das Herzogthum Sachsen-Meiningen.
43 f^M., 180,000 Einw., meist gebirgiges oder hü-
g-eliges Land; Waldungen, Gewerbe, Getreidebau, Schiefer.
Meiningen a. d. Werra, 7000 Einw., 886', Haupt- u. Resi-
denzstadt; Gymnasium, Realschule. Lustschloß Landsberg.
Salzungen a. d. Werra, 3000 Einw., Saline, Soolbad.
Unwert Bad Lieben st ein und Luthers Stammort Möhra.
Hildburghausen a. d. Werra, 4500 Einw., Appellations-
gericht, Irrenanstalt, Gymnasium, Seminar, Meyer's bibliographi-
sches Jnpitut.
Sonneberg im Thüringer Walde, 6000 Einw., Hauptsitz der
Spielwaarenfabrikation.
Lehesten mit berühmten Schieferbrüchen.
Saalfeld a. d. Saale, 5000 Einw., Bergbau, Fabriken.
Schlacht 1806, in welcher die Franzosen über die Preußen siegten
und der Prinz Louis Ferdinand von Preußen fiel.
Pösneck, 5000 Einw., Fabrikstadt.
c. Das Herzogthum Sachsen-Coburg-Gotha.
37 mm., 165,000 Einw.
Bedeutende, wohlgepflegte Waldungen auf dem Thü-
ringer Walde, fruchtbare Landstriche in der Ebene.
Coburg a. d. Jtz, im Fürstenthum Coburg, 12,000 Einw.,
Haupt- u. Residenzstadt, Gymnasium, mit der Veste Coburg und
den Lustschlössern Callenberg und Rosenau. In Neuses bei
Coburg siarb der Dichter Friedrich Rückert 1866.
Neustadt a. d. Haide, Spielwaarenfabrikation.
Königsberg in Franken, von Bayern umschlossen, Weinbau.
Gotha a. d. Leina, im Fürstenthüm Gotha, 17,Om Einw.;
Schloß Friedenstein mit reichen Sammlungen; Feuer- und Lebens-
versicherungsbank: Gymnasium: Fabriken.
Waltershausen, gewerbthütiae Stadt mit 4000 Einw.
Bei Altenberga stand die älteste christliche Kirche'thürin-
gens, erbaut von Bonifacius.
Ohrdrufs, gewerbfleißige Stadt mit 50m Einw., Hauptort
der dem Fürsten von Hohenlohe gehörigen Grafschaft Gleichen. In
der Nähe die 3 Gleichen, alte Bergschlösser.
ä. Das Herzogthum Sachsen-Altenburg.
24 f^M., 142,000 Einw.
- Zur größeren Hälfte, vorzüglich der Ostkreis, frucht-
bares Getreideland, der Westkreis mit Waldungen. — Die
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Im südlichen Theile liegt die Residenzstadt Schleiz mit
6000 Einw., auch
Lobenstein und Ebersdorf, früher Residenzen besonderer
fürstlicher Familien.
Im nördlichen Theile: Gera a. d. Elster, Hauptstadt, 15,000
Einw., Schloß Osterstein, Fabriken und Handel.
' - *
14) Das Herzogthum Anhalt.
48 Ihm., 197,000 evang. Einw.
Anhalt, sehr fruchtbar und wohl angebaut, mit wenig
Industrie, liegt im Tieflande an der untern Mulde und
Saale und an der Elbe, ein kleinerer Theil am Harze.
Eisenbahnen verbinden die Städte Anhalts unter sich, als
auch mit Magdeburg, Berlin, Halle und Leipzig. Die Fürsten-
familie gehört dem Hause Askanien an, das sich in ver-
schiedene Linien theilte, die aber 1863 wieder in eine ver-
einigt wurden.
Dessau a- d. Mulde, Haupt- und Residenzstadt, 16,000 Einw.,
hübsch gebaut. Hier der Philosoph Moses Mendelssohn geb. 1729.
Köthen, vormalige Residenz eines Herzogs, 12,000 Einw.
Bernburg a. d. Saale, 12,000 Einw., früher Hauptstadt
eines besonderen Herzogthums.
Zerbst, 12,000 Einw., viel Industrie, bed. Vieh-u. Pferde-
märkte.
Ballenstädt am Harz, Schloß. Im nahen §elkethal das
Alexisbad.
Is) Das Herzogthum Braunschweig.
67 sum., über 300,000 Einw., evangel.
Der größere Theil Braunschweigs liegt in der nord-
deutschen Ebene und wird von der Ocker durchflossen, zwei
andere, getrennt liegende Theile liegen am Harze, der eine
reicht bis zur Weser. Der ebene Theil ist sehr fruchtbar
und erzeugt viel Getreide und Flachs, der gebirgige viel
Eisen. Braunschweig ist durch Eisenbahn mit Magdeburg
und Hannover verbunden und durch den größeren Harztheil
führt ein Schienenweg über Holzminden und die Weser
nach Westphalen. —
Das dem Welfen-Geschlechte angehörige Fürstenhaus
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wolle und Tabak. Haupthandel mit Amerika, 300 eigne Schiffe,
3000 kommen jährlich an. Die größeren Seeschiffe gehen blos bis
Bremerhafen. Eisenbahn nach Hannover, nach Oldenburg und nach
Bremerhafen. Handelsprodukte sind: Kolonialwaaren, Tabak, Wein,
Getreide, Leinwand, Baumwolle. Hauptplatz für Auswanderer. —
Dom mit dem Bleikeller, Rathhaus mit dem berühmten Weinkeller.
Bremer Hafen, 8000 Einw., Hafen.
Diese 3 freien Städte sind seit 1630 der Ueberrest des 1241
gegründeten einst so mächtigen Hansabundes, dem eine Menge
norddeutscher Städte angehörten. Während der Napoleon'schen
Kriege waren sie in den Händen der Franzosen.
Ss) Die Provinz Oberhessen
des Großherzogthums Hessen.
60 Q M., 258,000 evang. Einw.
Hier das rauhe Vogelsgebirge und die fruchtbare
Wetterau.
Gießen a. d. Lahn, 10,000 Einw., Universität, an der Eisen-
bahn von Kassel nach Frankfurt.
Friedberg in der Wetterau, 5000 Einw., Seminar.
Alsfeld, 4000 Einw., Tabaksfabriken.
8. Die süddeutschen Staaten.
1) Das Königreich Bayern.
1380 Ihm., nahezu 5 Mill. Einw., 3/4 Katholiken,
V4 Evangelische.
Bayern reicht vom Nordfuße der Alpen, von denen
einige Gipfel die Schneelinie überragen, bis jenseits des
Mains an Frankenwald und Rhöngebirge', ist zur Hälfte
Gebirgsland (Bayrische Alpen, Böhmerwald mit dem
bayrischen Wald, fränkischer Jura, Steigerwald, Fichtel-
gebirge, Frankenwald, Rhöngebirge und Spessart), nördlich
der Donau hügeliges Land, südlich der Donau eine, theil-
weise rauhe, zu Getreidebau gut geeignete Hochebene; die
mildesten und fruchtbarsten Gegenden sind die am Main.
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5) Oberfranken.
Bayreuth am Main, 21,000 Einw., vormals Residenz der
Markgrafen von Brandenburg. Standbild „Jean Pauls".
Bamberg, unweit des Mains in schöner Gegend, an der
Regnitz und dem Ludwigskanal. 7900 27,000 Einw., Erzbischofs-
sitz, Schloß. Dom, Gärtnereien, Schissfahrt, Handel. .
Bei Lichtensels Schloß Banz und Wallfahrtskirche Vier-
zehnheiligen, Eisenbahn nach Coburg.
Hof an der Saale, 12,000 Einw., Fabriken in Baumwolle.
6) Mittelfranken.
Nürnberg a. d. Pegnitz, 1080', vormalige freie Reichsstadt,
72.000 meist Protest. Einw., altehrwürdige Häuser, prächtige Kirchen
lst. Lorenz und Sebald) und Brunnen; die Kaiserburg; bedeutende
Fabriken in Messing, Spiegeln, Kurz- und Spielwaaren, Bleistiften,
beträchtlicher Handel. — Hier lebten der Maler Albrecht Dürer,
der Meistersänger Hans Sachs, die Bildhauer Ad. Krafft und
P. Bischer, der Erfinder der Taschenuhren P. Hele.
Fürth 20,000 Einw., viele Fabriken, Hochschule der Juden.
Zwischen Nürnberg und Fürth erste Eisenbahn Deutschlands, 1835.
Erlangen, 11,000 Einw., Universität, große Brauereien.
Zwischen Nürnberg, Bamberg und Bayreuth die fränkische
Schweiz mit den Muggendorfer Höhlen.
Ansbach, an der Eisenbahn von Würzburg nach'augsburg
13.000 Einw., bedeutende Industrie.
Schwab ach, 0000 Einw., Nadel- und Tressensabriken.
Eichstädt an der Altmühl, 8000 Einw., Bischofssitz.
Nahe Solnhofen mit berühmten Marmor-Brüchen.
7) Unterfranken.
Würzburg am Main, 38,000 Einw., Festung, Bischofssitz. Uni-
versität, Schloß, Juliushospital, Weinbau, Schaumweinsabr. 650'.
Die Weinorte: Rödelsee, Sommerach.
Kissingen an der fränkischen Saale, Bad, jährlich von gegen
10.000 Fremden besucht, Schlacht 1866 zwischen Bayern und
Preußen.
Schweinfurt am Main, 10,000 Einw., Gartenbau, Farben-
fabriken, Handel.
Aschaffenburg am Main, 10,000 Einw., Schloß, Papier-
fabriken.
8) Rheinpfalz.
Speyer am Rhein, 13,000 Einw., Bischofssitz, Dom mit 8
Kaisergräbern. Reichstag 1529.
Die Weinorte: Forst, Deidesheim, Ruppertsberg rc.
Landau und Germersheim, Festungen.
Neustadt an der Haardt, Knotenpunkt der Eisenbahnen nach
Mannheim, Weißenburg (Frankr.), Saarbrück und Alzey in Hessen,
8000 Einw., Obst- und Weinbau.
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Reutlingen, 14,000 Einw., gewerbfleißig. Unweit das
Bergjchloß Lichtenstein.
Wildbad im Schwarzwald, Badeort.
Ulm an der Donau, im Donaukreise, 25,000 Einw., 1600',
vormalige Bundesfestung; der Münster, vor dem Ausbau des
Kölner Doms größte und höchste Kirche Deutschlands; Blumenkohl,
Spargel, hölzerne Pfeifenköpfe, Schifffahrt.
Oberholzheim bei Biberach, Wielands Geburtsort (1733).
Am Boden) ee Friedrichshafen, Sommerresidenz des Kö-
nigs, Seebäder.
Ellwangen im Jaxtkreise, Eisengruben, 4000 Einw.
Hall, auch Schwäbisch-Hall, Saline, 7000.Einw.
Gemünd, 9000 Einw., Gold- und Silberfabriken. Dabei die
Ruine der Burg Hohenstaufen.
Im Jaxtkreise die H ohenloh e'schen Mediatherrschaften.
3) Das Großherzogthum Baden.
280 Ihm., 1 Vs Mill. Einw., die größere Hälfte kathol.,
das Regentenhaus evangelisch.
Baden, durch den Rhein von der Schweiz und Frank-
reich geschieden, wird zu einem großen Theile vom Schwarz-
wald überlagert, dem die Donau entquillt, hat außerdem
hügeliges Land und y6 Flachland. Dem Rheine fließen viele
kleinere Flüsse und der Neckar zu. Das Land ist sehr
fruchtbar und wohl angebaut.
Welsche Nüsse, auch an dep Bergstraße Mandeln und
Kastanien, viel Hanf, Tabak, Wein (Affenthaler, Mark-
gräfler, Seewein). — Schwarzw. Uhren, Holzwaaren und
Strohgeflechte, Bijouteriewaaren.
Der Bodensee ist 16 St. lang, 4—5 St. breit, an
den tiefsten Stellen fast 2000" tief.
Baden wird in den Seekreis, Ober-, Mittel- und
Niederrheinkreis getheilt und seiner ganzen Länge nach von
einer Eisenbahn durchschnitten, die von Würzburg nach..
Mannheim, von da nach Carlsruhe und Basel, von da
nach Constanz am Bodensee führt und Verbindungen mit
Darmstadt, Stuttgart und Straßburg hat.
Das jetzige Fürstenhaus stammt von den Grafen von
Zähringen, diese wurden im 12. Jahrh. Markgrafen, 1801
wurde Baden zum Kurfürstenthum, 1805 zum Großherzog-
thum erhoben, nachdem es sich bedeutend vergrößert hatte.
Karlsruhe, 30,000 Einw.," Haupt- und Residenzstadt; 1715 '
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sehr regelmäßig (fächerförmig) erbaut. Schloß. Im Schloßgarten
Hebel's Denkmal. — Maschinen- u. a. Fabriken.
Bruchsal, 9000 Einw., Zellengefängniß.
B retten, Melanchthon's Geburtsort (1497). Denkmal.
. Pforzheim, wichtigste Fabrikstadt des Landes, 17,000 Einw.
Rastatt, früher Bundessestung, 8000 Einw.
Baden, berühmter Badeort, 9000einw-, von 50,000fremden
jährlich besucht.
Kehl am Rhein, Festung, erste Eisenbahnbrüüe über den
Rhein, Straßburg gegenüber, 2000 Einw.
Lahr, 8000 Einw., bed. Fabrikstadl.
Fr ei bürg im Breisgau, 20,000 Einw., Sitz eines Erzbischofs,
Universität, Münster mit 26 Altären und einem 356' hohen, durch-
brochenen Thurme. — Denkmal des Berth. Schwarz, des Erfinders
des Schießpulvers.
Co nstanz oder Costn itz am Bodensee, 9000 Einw., Handel,
1415 Huß und 1416 Hieronymus von Prag verbrannt.
Mannheim a. Rhein, 32,0y0 Einw., rechtwinkelig gebaut,
Handel, Schifffahrt, Garten- und Hopsenbau.
Heidelberg am Neckar, schön gelegen, 18,000 Einw., Univ.,
vom 14.-18. Jahrhundert Hauptstadt der Rheinpsalz und Residenz
der Kurfürsten. — Schloßruine mit dem großen Fasse.
Schwetzingen, mit der. Garten.
ck) Das Grossherzogthum Hessen.
152 (Um., 825,000 Einw., 3/4 evangelisch.
Hessen besteht aus zwei getrennten Theilen, der nörd-
lich des Mains liegenden, zunr norddeutschen Bund gehörigen
und dort bereits erwähnten Provinz Oberhessen und dem
südlich des Mains gelegenen Theile, der durch den Rhein
in die Provinzen Starkenbnrg und Rheinhessen getheilt wird.
Starkenburg wird vom Odenwald überlagert, durch den
die Bergstraße von Darmstadt nach Heidelberg führt; sie
ist mit Nußbäumen besetzt, die Gelände der Berge mit
Weinstöcken, Obst-, Mandel-, Pfirsich- und Kastanienbäumen;
Rheinhessen ist eben,, warm und fruchtbar. Viel Wein
(Niersteiner, Liebfrauenmilch, Laubenheimer rc.), Holz,
Obstbau, Fabriken in Leinwand und Leder, nicht unbedeu-
tender Handel, gefördert durch schiffbare Flüsse u. Eisenbahnen
von Darmstadt nach Frankfurt, Aschaffenburg, Mannheim
und Mainz, und von Mainz nach. Bingen und Mannheim.
Hessen gehörte bis zum 13. Jahrh. zu Thüringen, bis
es um diese Zeit mit Heinrich dem Kinde einen eigenen
Landgrafen erhielt; zur Reformatioüszeit wurden die hessi-
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Bayern und Großherzogthum Hessen, seit 1866 preußisch, hat
280omeilen und V/-¿ Million meist evangelische Einwohner
und zerfällt in die beiden Regierungsbezirke Kassel und
Wiesbaden.
Das vormalige Kurfürstenthum Hessen ist mehr der-
gig als eben, besonders fruchtbar bei Hanau; auch Nassau
ist Mehr gebirgig (der Taunus und Westerwald), doch sehr
fruchtbar und reizend. Hier der äußerst milde Rheingau,
mit den stärksten, feurigsten Weinen Deutschlands und
die Weinorte: Hochheim, Rüdesheim, Johannisberg re. Am
südlichen Abhange des Taunus wachsen Mandeln und Ka-
stanien. Nassau hat bedeutenden Bergbau und 135 Mine-
ralquellen.!
Fulda, Werra, Lahn und als Grenzflüsse Rhein und
Main sind Hauptflüsse dieser Provinz. Die wichtigsten
Eisenbahnlinien sind: Kassel-Münden-Göttingen; — Kassel-
Eisenach; — Kassel-Fulda-Hanau-Franksurt; — Franksurt-
Wiesbaden-Coblenz; — Frankfurt-Homburg; — Frankfurt-
Gießen-Marburg; — Kassel-Marburg-Wetzlar-Coblenz.
Die wichtigsten Orte rm vormaligen Kurhessen sind:
Kassel a. d. Fulda, 480'. 40,000 Einw., bis 1866 Haupt- und
Residenzstadt, im Ganzen schön. Köniasplatz, Königsstraße, Fried-
richsplatz. Fabr., Handel, jährlich 2 Messen.
Wilhelmshöhe, Lustschloß in der Nähe der Hauptstadt,
mit den berühmten Wassern. Bildsäule des Herkules, 31' hoch.
Marburg a. d.lahn, 9000 Einw., Univ., wichtige Töpfereien
und Gerbereien. Elisabethkirche mit dem Sarge der heil. Elisa-
beth von Thüringen. Religionsgespräch zwischen Luther und Zwingli
1529.
Eschwe ge a. d. Werra, 7000 Einw., Tuch-und Tabaksfabriken.
H ersfeld,' nahe der Fulda, 7000 Einw., Tuchfabriken, Ger-
bereien.
Fulda an der Fulda, 838', 10,000 Einw., Bischofssitz, Dom
mit dem Grabe des heil. Bonifacius.
Hanau a. Main, 18,000 Einw., Fabr. und Handel. Schlacht
1813 zwischen Bayern und Franzosen.
Rinteln a. d. Weser, Schifffahrt, 4000 Einw.
Schmalkalden in Thüringen» 6000 Einw., Fabr. in Eisen
(Ahlenschmiede). — Schmalkaldischer Bund 1531.
Im vormaligen Nassau:
Wiesbaden, frühere Haupt- u.residenzstadt, 30,000 Einw.;
Badeort mit 24 warmen Quellen, jährlich von 30,000 Fremden besucht.
Biberich, mit Schloß, am Rhein.
Selters, Sauerbrunnen, Selterser Krüge.
Ems a. d. Lahn, 4000 Einw-, Badeort mit jährlichem Besuch
von 9000 Fremden.
Limburg a. d. Lahn, 5000 Einw., Dom, Bischofssitz.
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- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Realschule, Höhere Bürgerschule, Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gehobene Volksschule, Bürgerschule, Realschule, Gymnasium
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
480 Fuß hohen Thurine, Fabriken und Handel. — Am
27. Äug. 1870 nach mehrwöchentlicher Belagerung "und
Bombardement den Deutschen unter dem preuß. General
Werder übergeben.
Weißenburg, Städtchen an der Pfälzer Grenze;
Treffen am 4. Aug. 1870. — Unweit Wörth, Schlacht
den 6. Aug. 1870, in welcher Mac Mahon vom Kronprin-
zen von Preußen geschlagen wurde.
Schlettstadt und Breisach, Festungen.
Colmar, 24,000 Einw., Baumwollenfabriken, Ger-
bereien.
Mühlhausen, 60,000 Einw., früher freie deutsche
Reichsstadt, an der Jll, bedeutende Fabrikstadt in Wolle-
und Baumwollenwaaren.
Metz,.an der Mosel, 54,000 Einw., ehemalige freie
deutsche Reichsstadt, starke Festung. Nach mehrwöchentlicher
Einschließung durch den Prinzen Friedrich Carl von Preußen
wurde dieses für unüberwindlich gehaltene Bollwerk Frank-
reichs den 27. Okt. 1870 den Deutschen übergeben; mit
ihm capitulirte das Heer Bazaiue's. — Den 14., 16. und
18. Aug. 1870 siegreiche Schlachten bei Metz unter per-
sönlicher Leitung des Königs.
Zu Seite'57, Zeile 9 v. o.
Die Spanier haben sich in dem Prinzen Amadeus
von Italien wieder einen König erwählt.
Zu Seite 62.
Der Kirchenstaat ist seit 1870 dem Königreiche
Italien einverleibt worden.
Zu Seite 64.
Frankreich ist augenblicklich Republik und hat, nach
Abtretung von Elsaß und Deutsch-Lothringen an Deutsch-
land, noch 9550 ^Meilen und 36^ Mill. Einw.